Studieren im Alter - warum nochmal die Schulbank drücken?
Die Frage ist doch: warum eigentlich nicht? In den letzten Jahren haben sich immer mehr Senioren und Seniorinnen für ein Studium an einer deutschen Hochschule entschieden.
Die Gründe dafür sind häufig ganz einfach: Sie haben Zeit! Nach Beendigung des aktiven Berufslebens haben viele Senioren jetzt einfach die Zeit, um sich neu zu orientieren oder sich weiterzubilden.
Für viele ältere Menschen ist der Eintritt in die Pensionierung ein ganz neuer Lebensabschnitt, welcher häufig nicht ganz einfach ist. Den durchstrukturierten Tagesablauf, wie man ihn seit Jahren hatte, gibt es plötzlich nicht mehr. Es gilt nun, sich an einen neuen Alltag zu gewöhnen. Vielen fällt das sehr schwer. Doch immer mehr Senioren und Seniorinnen sehen das auch als Chance die neu gewonnene Zeit sinnvoll zu nutzen. Zum Beispiel mit dem Beginn eines Studiums. Insbesondere Frauen ist es früher verwehrt geblieben eine akademische Ausbildung zu absolvieren. Aber auch viele Männer haben sich zu dieser Zeit eher für einen handwerklichen Beruf entschieden. Das Angebot solcher Berufe war recht groß und es war einem möglich früh Geld zu verdienen.
Für viele spielt aber auch der Kontakt zu anderen Personen eine wichtige Rolle. Die meisten Kontakte haben wir Menschen bei unserer Arbeitsstätte. Fällt das während der Pensionierung weg, kann man auch schnell den Kontakt zu anderen Mitmenschen verlieren. Ein weiterer Grund, um ein Studium im Alter zu beginnen ist, die mentale Fitness zu erhalten bzw. sogar auszubauen. Nachweislich hält geistige Arbeit uns fit und jung.
Man kann sagen, dass sich die Gründe, warum Senioren ein Studium beginnen wollen, stark davon unterscheiden, warum junge Menschen ein Studium beginnen.
Wie funktioniert das Studieren im Alter?
Senioren haben verschiedene Möglichkeiten um an einer Hochschule ein Studium zu beginnen. Neben dem klassischen “ordentlichem” Studium gibt es noch die Möglichkeit, als Gasthörer an Vorlesungen teilzunehmen oder ein Seniorenstudium zu beginnen.
Klassisches Studium
Als ein “ordentliches Studium” wird das klassische Studieren an einer Hochschule oder Universität bezeichnet, wie es die meisten kennen. Das heißt, man benötigt für ein solches Studium eine Hochschulzugangsberechtigung (z.B. das Abitur), um sich an einer Uni immatrikulieren zu können. Man nimmt, wie auch die jüngeren Studenten und Studentinnen an sämtlichen Vorlesungen teil, schreibt Prüfungen und erhält, nach erfolgreichem Studium, die akademische Auszeichnung. Für Senioren gibt es weder Vor- noch Nachteile. Sie werden als Vollstudenten gleich behandelt und nehmen normal am Studienbetrieb teil. Der Vorteil: durch Gruppenprojekte und Vorlesungen kommt man sehr schnell mit anderen Studenten in Kontakt und lernt so ein neues soziales Umfeld kennen.
Gasthörerstudium und Seniorenstudium
Als Gasthörer darf man, wenn man sich im Vorfeld als solcher angemeldet hat, an sämtlichen Vorlesungen des gewünschten Studiengangs teilnehmen. Die Teilnahme an prüfungsrelevanten Leistungen und auch der Erwerb eines Studienabschlusses ist als Gasthörer jedoch nicht möglich. Ein Gasthörerstudium dient den Teilnehmenden in der Regel ausschließlich der Fortbildung und Wissensvermittlung.
Gasthörer werden zusätzlich zu den Studienplätzen zugelassen. Das bedeutet, dass du als Gasthörer niemanden einen Studienplatz wegnimmst.
Ein Gasthörerstudium und Seniorenstudium unterscheiden sich im Grunde nur in den Begrifflichkeiten. Bei einem Seniorenstudium bieten die Hochschulen und Universitäten häufig noch zusätzliche Beratungs- und Betreuungsangebote an. Auch im Seniorenstudium erhalten die Senioren eine Zulassung als Gasthörer.
Zusammengefasst:
- Für die Aufnahme eines Gasthörer- und Seniorenstudiums bedarf es keiner Zulassungsvoraussetzungen
- Die Gebühren für Gasthörer liegen, je nach Hochschule, zwischen 50 € und 150 € pro Semester
- Die Zulassung für Gasthörer ist altersunabhängig
- Beim Gasthörer- und Seniorenstudium wird kein Studienabschluss erworben
- Auch die Teilnahme an Prüfungen und der Erwerb von Leistungsnachweisen ist ausgeschlossen
Der Altersdurchschnitt unter den Gasthörern an deutschen Hochschulen liegt bei über 50 Jahren. Und von Jahr zu Jahr kommen mehr Anmeldungen hinzu. Das Angebot der Seniorenstudiengänge erfreut sich also immer größerer Beliebtheit.
Wir wünschen allen jungen und älteren Semestern viel Erfolg im Studium!